Cornwall
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Zugegeben, die Anreise zieht sich ein bißchen. Früher zog sie sich noch wesentlich mehr: bei meiner ersten Cornwall-Erkundung waren es von London aus zwei volle Tagesetappen im VW-Käfer über immer schmaler werdende Landstraßen. Das war die Zeit vor dem Bau des M5. Dann wollte ich damals meinen Augen kaum trauen: blühende Rhododendronwälder, dichte Bambushaine, Palmen vor weißen Häuschen mit schwarzen Fensterläden und Türen, über allem wölbte sich ein strahlend blauer Himmel ..... jedenfalls vorübergehend. Ganze Täler voller Narzissen, endlose Strände, senkrechte Felsenküste, dazu tief ins Land geschnittene Buchten mit malerischen Häfen

 

- natürlich alles ehemalige Piraten- und Schmugglernester: Cornwall war vor Zeiten dafür berüchtigt, Schiffe mit falschen Leuchtfeuern auf die Klippen zu locken und dann zu plündern.
Cornwall sieht immer noch so aus, wie ich es damals erlebt habe. Einige Orte sind inzwischen aber ausgesprochen fashionable geworden, dort wird das Londoner Geld zu Londoner Preisen ausgegeben. Anderswo herrscht dagegen die Tristesse der Arbeitslosigkeit:
Cornwall ist, all seinen prächtigen Herrenhäusern, Gärten und Parks zum Trotz, Englands ärmste Grafschaft - und wird mit EU-Geldern kräftig subventioniert.



Küste und Meer   Blick auf Lands End

Englands wilde Küsten liegen im Südwesten: auf dem South West Coast Path kann man die gesamte Halbinsel der Grafschaft Cornwall umwandern - Ausdauer, robustes Schuhwerk und eine Regenjacke für den Fall der Fälle sehr empfohlen. Der Fall der Fälle tritt in Cornwall auf jeden Fall ein.

 
Gelb, Grün und Blau sind die Farben Cornwalls im Frühjahr: gelb der Ginster, grün das Land, blau der Himmel und das Meer. Blick von Cape Cornwall in Richtung Land's End.
Cornwalls Fahne   St. Ives

Weißes Kreuz auf schwarzem Grund: Cornwalls Fahne wirkt in der Tat ein wenig piratenmäßig. Wer unter seinem Autoaufkleber mit dem schwarz-weißen Kreuz auch noch das Wort Kernow stehen hat, ist zumindest ein halber Separatist. Kernow ist der alte, gälische Name für Cornwall.

 
Die Hafenfront von St. Ives. Das pittoreske Städtchen ist Englands bekannteste Künstlerkolonie, selbst die weltberühmte Tate Gallery hat eine Außenstelle in St. Ives. Eine besondere Empfehlung ist der verwunschene Künstlergarten der Bildhauerin Barbara Hepworth.

Greevor Tin Mine   Morris Minor Club

Seit den Tagen der Antike wurde in Cornwalls Minen Zinn gefördert, aus Kupfer und Zinn wird seit mehr als 3ooo Jahren Bronze gegossen. Ohne Cornwalls Zinn keine Bronzezeit in Europa! Ende des vorigen Jahrhunderts wurden die letzten Minen geschlossen: Kollateralschaden der Globalisierung, in Malaysia oder Bolivien waren die Löhne niedriger und die Profite höher. Die Geevor Tin Mine bei Pendeen steht auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes und ist heute ein Besucherbergwerk.

 
Veteranentreffen im Hafen von Padstow: der Morris Minor Club of Cornwall versammelt die überlebenden Oldtimer der Grafschaft zum Frühjahrsmeeting. Der Morris Minor war in den 5oer Jahren das britische Gegenstück zum Wirtschaftswunderauto VW-Käfer. Kein britisches Modell lief je so oft vom Band wie der gute alte Morris Minor - mehr als eine Million Stück wurden davon gefertigt.
Prideaux Place   Peter Brideaux Brune

Prideaux Place bei Padstow: Rosamunde Pilcher-Fans kriegen feuchte Hände, wenn sie dieses Haus erblicken! Etliche Folgen der never ending Pilcherstory des ZDF spielten in Prideaux Place. Herz, Schmerz und Kitsch as Kitsch can .....

 
Peter Prideaux Brune, Hausherr von Prideaux Place, vor seinem Porträt als Strafverteidiger am Kriminalgericht von Old Bailey's. Peter Prideaux Brune ist im Nebenberuf ein hochgeschätzter Statist in etlichen Pilcherfilmen und ein Anekdotenerzähler von schwärzestem britischen Humor.