Texte, Töne, Bilder im Kopf
Radio machen ist eine wunderbare Sache. Für eine gute Radiogeschichte braucht man nur ein kleines Aufnahmegerät
in der Hand und einen Notizblock samt Stift in der Tasche, das ist das ganze Arbeitszeug.
Bilder entstehen trotzdem, jede gute Radioreportage erzeugt sie mit Texten und Tönen im Kopf des Hörers.
Bilder von großer Suggestion und Verlockung, weil sich ein jeder die eigenen ausmalt.

Grab der Jugend, Friedhof der Bataillone
Eine Reise entlang der italienischen Isonzo-Front
Einen Spaziergang nach Wien versprach der italienische Generalstab dem Volk im Frühjahr 1915, doch seine Armeen kamen nicht weit. Die östliche Front blieb am Fluß Isonzo stecken, es folgte ein zweijähriges Gemetzel mit hunderttausenden Toten, die höchsten Verluste hatten dabei die italienischen Einheiten zu tragen. Zwölf Schlachten tobten entlang des Isonzo, Brigade um Brigade verblutete in den Stacheldrahtverhauen und im Maschinengewehrfeuer der österreich-ungarischen Verteidigung. Die letzte dieser Schlachten istein italienisches Trauma, von Caporetto aus wurden die eigenen Truppen weit ins eigene Hinterland zurück geworfen - Caporetto steht im italienischen Sprachgebrauch bis heute für eine vernichtende Niederlage.
Entlang des Frontverlaufs der Grande Guerra ließ Benito Mussolini riesige Soldatenfriedhöfe mit pathetischen Mahnmalen errichten, im Dienste der faschistischen und nationalistischen Propaganda.
Manfred E. Schuchmann hat hundert Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs in Italien den ehemaligen Frontverlauf bereist.
 

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Die gigantische Stufenanlage des Sacrario di Redipuglia - des größten Soldatenfriedhofes in Italien. Die sterblichen Überreste von
1oo.ooo Gefallenen sind hier versammelt, die meisten unbekannte Tote.


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Presente - Angetreten! steht über den Namenstafeln der Gefallenen. Ein letzter makabrer Appell der Toten des Ersten Weltkriegs an der Isonzo-Front. Propagandistisch in Dienst genommen von Benito Mussolini, der entlang der großen Kriegsschauplätze von 1915 bis 1917 eine Kette pathetischer Gedenkstätten errichten ließ.

 
Bunker und Schützengräben vor dem Sacrario di Redipuglia. Während des Ersten Weltkrieges war der Monte Sei Busi eine der wichtigsten Stellungen, die den Zugang zum damals österreichischen Hafen Triest kontrollierte.
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Der Dichter Giuseppe Ungaretti im Parco Ungaretti - unweit des Dorfes San Martino del Carso, das durch sein Gedicht aus dem Krieg unvergeßlich wurde.
 
Im Parco Ungaretti - der Blick geht weit in die Ebene des unteren Friaul ..... eines der blutigsten Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges.

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Das Kastell von Gorizia, ehedem Burg der Grafen von Görz. Im
Ersten Weltkrieg vollständig zerstört, später rekonstruiert.

 
Blick vom Kastell hinunter auf die Stadt Gorizia - auch sie wurde im Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen, hat sich aber in vie- len Straßenzügen ihren alten K.u.K.-Charme bewahrt.

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Das Ossario von Oslavia: die Gebeine von nahezu 6o.ooo italienischen Gefallenen der Isonzo-Schlachten sind hier versammelt, die meisten von ihnen unbekannte Tote. Mit ihnen zusammen sind auch mehrere hundert Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee.
 
Helm, römisches Schwert und Eichenkranz - die Symbolik des italienischen Faschismus am Aufgang zum Ossario von Oslavia.

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Im Parco Hemingway in Lignano Sabbiadoro. Beinahe hätte sich der amerikanische Literatur-Nobelpreisträger Anfang der 195oer hier eine eigene Villa gebaut ..... blieb dann aber lieber häufiger

Die Weinberge im Collio bei Oslavia, im Hintergrund das Ossario von Oslavia.
   
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Hemingway an Krücken: er wurde als Sanitäts-Freiwilliger auf Seiten Italiens bei den Kämpfen am Piave verwundet. Später schrieb er über seine Kriegs- und Liebeserlebnisse an der Front den Roman A Farewell to Arms.
 
Der Strand von Lignano Sabbiadoro heute .....

Alle Bilder © Manfred E. Schuchmann / MediaStoria