Texte, Töne, Bilder im Kopf
Radio machen ist eine wunderbare Sache. Für eine gute Radiogeschichte braucht man nur ein kleines Aufnahmegerät
in der Hand und einen Notizblock samt Stift in der Tasche, das ist das ganze Arbeitszeug.
Bilder entstehen trotzdem, jede gute Radioreportage erzeugt sie mit Texten und Tönen im Kopf des Hörers.
Bilder von großer Suggestion und Verlockung, weil sich ein jeder die eigenen ausmalt.

Gambia - Auf dem Fluß der Sklavenhändler
In einem kleinen Museum in Gambia, Westafrika, hängt eine Landkarte des alten Europa. Sie verzeichnet eine Liste der schönsten Städte des Kontinents: Lissabon und Sevilla, Bordeaux und Bristol, Antwerpen und Amsterdam, selbst das dänische Kopenhagen ist darauf verzeichnet. Es sind Hafenstädte, reich und prächtig geworden mit dem Afrika- und Amerikahandel. Bevorzugte Güter waren Elfenbein, Gold und Sklaven, verschifft auf den großen Strömen Westafrikas, dem Senegal, dem Niger, dem Gambia. Den Gambia hat ein Roman bei Lesern in aller Welt bekannt gemacht. Manfred E. Schuchmann ist den Fluß hinauf gefahren, auf den Spuren des Buches und des Sklavenhandels.
MediaStoria / Manfred E. Schuchmann war dort.
 

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Der Schulchor von Juffureh singt das Lied von Kunta Kinte, dem literarischen Nationalhelden des Landes. Der schwarze amerikanische Schriftsteller Alex Haley glaubte in Kunta Kinte aus Gambia den Ahnherren seiner Familie von ehemaligen Sklaven gefunden zu haben: Roots war als Roman und als Fernsehserie ein Welterfolg. Egal, ob die Geschichte von Kunta Kinte nun authentisch ist oder nicht: den Namen Kunta Kinte kennt jedes Kind in Gambia und ganz Westafrika.

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Pirogen am Ufer des Gambia ..... der Fluss gibt dem ganzen Land den Namen: The Gambia, das kleinste Land Afrikas.
 
Militärisches Empfangskomitee am Landungssteg von Juffureh. Jeder Besuchertrupp wird von Soldaten durch das Dorf eskortiert.

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Das Sklaverei-Denkmal in Juffureh: die Welt hat ihre Ketten zerrissen. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus, Sklaverei ist in vielerlei Form noch immer weit verbreitet, auch in Westafrika.

 
Fototermin im Hause Kunta Kinte: weiße Besucher dürfen sich in Juffureh mit zwei alten Damen ablichten lassen, von denen es heißt, sie stammten in 8. Generation von Kunta Kinte ab.
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Der Sportplatz von Juffureh: es wird mit Leidenschaft gekickt, auch wenn der rote Lateritboden staubt und bei über 4o Grad im Schatten.
 
James Island, einst eine englische Festung mitten im Strom. Wer James Island kontrollierte, kontrollierte den Sklavenhandel und den Warenverkehr auf dem Gambia.



Die Überreste der Festung von James Island: hier wurden die Gefangenen eingekerkert, mit dem Brandzeichen ihrer Käufer versehen und Richtung Amerika verschifft, eine Reise ohne Wiederkehr. Heute heißt die Insel Kunta Kinte Island.